Kreidezähne, der Albtraum vieler Eltern und Kinder

1987 wurde erstmal wissenschaftlich über Kreidezähne oder Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), wie die Erkrankung in Fachkreisen genannt wird, berichtet. Seitdem breitet sich MIH vor allem in Industrienationen immer weiter aus. Wir erklären Ihnen, was man unter Kreidezähne versteht, wie man sie erkennt und behandelt.

Was sind Kreidezähne?

Der Zahnschmelz von Betroffenen ist zu weich und instabil, weshalb ihre Zähne porös werden. Der Grund ist eine Mineralisationsstörung des Zahnschmelzes. Mineralien sorgen für die Stabilität unserer Zähne. Durch die Verkalkung kann der Zahnschmelz beim Kauen regelrecht abbröckeln.

Wer ist von Kreidezähnen betroffen?

Die Symptome können bei Milchzähnen als auch den bleibenden Zähnen auftreten. Betroffen sind hauptsächlich Kinder und Jugendliche. Heute leidet weltweit rund jedes siebte Kind unter der neuen “Volkskrankheit”. Damit ist das Krankheitsbild Kreidezahn in einigen Altersgruppen bereits häufiger vertreten als Karies.

Woran erkennt man Kreidezähne?

Kreidezähne weisen unschöne Verfärbungen oder Risse auf der Zahnoberfläche auf. Je dunkler die Flecken sind, desto poröser ist der Zahnschmelz. Betroffen sind insbesondere die Backen- und Schneidezähne. Dabei kann der Zahnschmelzdefekt die gesamte Zahnoberfläche betreffen oder auch nur einzelne Flächen. Durch den Schaden am Zahnschmelz sind die Zähne ausserdem sehr kariesanfällig.

Wer unter Kreidezähnen leidet, kann empfindlich auf Hitze und Kälte reagieren oder verspürt Schmerzen beim Zähneputzen. Dabei kann es sogar so weit kommen, dass die Nahrungsaufnahme aufgrund der Schmerzen komplett verweigert wird.

Was verursacht Kreidezähne?

Die genauen Ursachen von Kreidezähnen sind noch unbekannt. Dennoch haben sie nichts mit mangelnder Zahnhygiene oder ungesunder Ernährung zu tun.

Forscher untersuchen derzeit verschiedene Faktoren und Zusammenhänge. Im Verdacht stehen unter anderem die Einnahme von Antibiotika, Infektionskrankheiten, das Umweltgift Dioxin oder Weichmacher in Kunststoffen (Bisphenol A). Bisphenol A, kurz BPA, ist ein hormonell wirksamer Stoff, der in vielen Alltagsgegenständen, wie Konservendosen oder Plastikflaschen enthalten ist und somit über unsere Nahrung aufgenommen wird.

Die Zahnbildung beginnt bereits im Mutterleib. Vom achten Schwangerschaftsmonat bis zum vierten Lebensjahr wird der Grundstein für den Zahnschmelz gelegt. Forscher vermuten daher, dass die Ursache der Kreidezähne in diesem frühen Entwicklungsstadium liegt, denn der Zahnschmelz ist bereits beim Durchbrechen aus dem Kiefer beschädigt.

Wie kann man Kreidezähne behandeln?

Unser Zahnschmelz ist kein lebendes Gewebe. Ist er einmal zerstört, wächst er nicht mehr nach. Eine Heilung der betroffenen Zähne ist daher nicht möglich. Wir können jedoch bei einem Blick in den Mund Ihres Kindes sofort feststellen, ob es davon betroffen ist.

Entscheidend ist es, die Krankheit so früh wie möglich zu erkennen und intensive Prophylaxe zu betreiben. Regelmässige Vorsorge und Früherkennung sind die einzigen Möglichkeiten, um den Zahnschmelzverlust zu stoppen und Schmerzen zu lindern. Mithilfe von Versiegelung, Füllungen oder Kronen können wir betroffene Zähne schützen und Ihrem Kind ein wichtiges Stück Lebensqualität zurückgeben.

Das sollten Sie wissen:

  • Was sind Kreidezähne: Zähne, die von einem Zahnschmelzdefekt betroffen sind und dadurch porös oder gar bröselig werden.
  • Symptome: Die Zähne weisen Verfärbungen und Risse auf. Sie können schmerzempfindlich auf Berührungen und Temperaturreize reagieren.
  • Ursachen: Sind noch ungeklärt. Im Verdacht stehen unter anderem Einflüsse von Weichmachern in Kunststoffen (BPA), Antibiotika, Dioxine oder Infektionskrankheiten.
  • Behandlung: Kreidezähne sind nicht heilbar. Durch regelmässige Prophylaxemassnahmen beim Zahnarzt können Sie vorsorgen und betroffene Zähne ein Leben lang erhalten.