Milchzähne: Das sollten Sie wissen

Die ersten Zähne eines Menschen sind die Milchzähne. Milchzähne sind kleiner als die bleibenden Zähne. Ein Milchgebiss besteht aus nur 20 Zähnen, denn ein Kinderkiefer ist erheblich kleiner, als der eines Erwachsenen. Das Erwachsenengebiss besteht dagegen aus 28 Zähnen, plus eventuell vier Weisheitszähnen.

Was Sie über Milchzähne wissen sollten.

In welchem Alter kommen Milchzähne?

Die Milchzähne sind bereits bei der Geburt eines Kindes vollständig im Kieferknochen angelegt. Die Bildung der Wurzel nimmt jedoch noch einige Zeit in Anspruch. Das Alter beim Durchbruch der Milchzähne kann sehr unterschiedlich sein. Im Schnitt erscheinen die ersten Zähne zwischen dem vierten bis achten Lebensmonat. Dabei sind die Schneidezähne in der Regel die ersten. Bis zum dritten Lebensjahr ist das Milchgebiss normalerweise komplett.

Woher haben Milchzähne ihren Namen?

Der Ursprung des Begriffs “Milchzahn” ist umstritten. Es gibt verschiedene Theorien über die Herkunft. Eine Annahme ist die Farbe der Milchzähne: weiss mit einem blauen Schimmer. Diese erinnert stark an Milch. Eine andere Erklärung ist der Zeitpunkt des Durchbruchs der Milchzähne. Wenn Säuglinge die ersten Zähne bekommen, ernähren sie sich in der Regel von Muttermilch. Eine dritte Überlieferung stammt von Hippokrates. Vor etwa 2.500 Jahren soll er geglaubt haben, dass sich die Milchzähne während des Säugens der Muttermilch bilden. Der genaue Ursprung des Begriffs ist jedoch nicht geklärt.

Welche Funktion haben Milchzähne?

Die Milchzähne erfüllen verschiedene Funktionen. Sie werden natürlich zum Kauen von Essen benötigt. Sie sind aber auch für die Sprachentwicklung nützlich, besonders für S-Laute. Die Milchzähne bilden eine natürliche Barriere für die Zunge. Wenn die vorderen Milchzähne fehlen, neigen Kinder oft zum Lispeln. Das Milchgebiss hat ausserdem eine wichtige Platzhalterfunktion für die nachfolgenden, bleibenden Zähne. Sie sind wichtig für das Wachstum des Kiefers.

Wie pflegt man Milchzähne?

Gleich mit dem ersten Milchzahn muss mit der gründlichen Zahnpflege begonnen werden. Die Milchzähne sind besonders anfällig für Karies. Sie haben einen dünnen Zahnschmelz, sind somit anfälliger und reagieren empfindlicher auf Zucker und Säure.

Gesunde Ernährung ist ebenfalls wichtig für die Zahnpflege. Auch in Babynahrung kann Zucker enthalten sein. Wenn die Zähne von Babys und Kleinkindern andauernd mit zuckerhaltiger Flaschennahrung umspült werden, kann es zum sogenannten Flaschenkaries kommen.

Wie putzt man Milchzähne richtig?

Sobald die ersten Zähnchen Ihres Säuglings zu sehen sind, sollten Sie mit dem täglichen Zähneputzen beginnen. Es gibt spezielle Baby- und Kinderzahnbürsten mit weichen Borsten für eine schonende Reinigung. Wir empfehlen die Rot-Weiss-Putztechnik, bei der die Zahnbürste vorsichtig vom Zahnfleisch zum Zahn bewegt wird. Benutzen Sie zum Zähneputzen einen etwa erbsengrossen Klecks fluoridhaltige Zahnpasta. Fluoride stärken den Zahnschmelz und senken das Kariesrisiko.

Kinder haben oft keine Lust auf Zähneputzen. Bringen Sie Ihrem Kind das Zähneputzen auf spielerische Weise bei oder entwickeln Sie ein Zahnputz-Ritual, sodass die Zahnpflege zur Gewohnheit wird.

Wann soll mein Kind das erste Mal zum Zahnarzt?

Bringen Sie Ihr Kind ab dem zweiten Lebensjahr regelmässig zu Ihrer Vorsorgesitzung mit. So gewöhnt es sich an den Zahnarztbesuch. Mit viel Einfühlungsvermögen und Ruhe versuchen wir den Zahnarztbesuch so angenehm wie möglich zu gestalten. Gerne geben wir Ihnen Tipps und Antworten zur richtigen Zahnpflege und Ernährung bei einem Milchgebiss.

Wieso fallen Milchzähne aus?

Mit dem Heranwachsen fallen die Milchzähne nach und nach aus. Sie machen Platz für die bleibenden Zähne, denn für einen ausgewachsenen Kiefer sind die Milchzähne schlichtweg zu klein. Die bleibenden Zähne schieben sich langsam nach oben, die Wurzeln der Milchzähne verlieren ihren Halt und lösen sich langsam auf. Die Zähne lockern sich und fallen aus.

Der Zahnwechsel findet normalerweise zwischen dem sechsten und zwölften Lebensjahr statt. In dieser Zeit spricht man von einem Wechselgebiss. Fallen die Milchzähne vor dem natürlichen Zahnwechsel aus, zum Beispiel durch Karies, kann es passieren, dass die bleibenden Zähne zu wenig Platz im Kiefer haben. Die Folge sind Zahnfehlstellungen. Während des Zahnwechsels sind regelmässige Zahnarztbesuche besonders wichtig. Mithilfe von Kontrolluntersuchungen und Röntgenaufnahmen können wir Komplikationen frühzeitig erkennen.

Was passiert, wenn die Milchzähne nicht ausfallen?

Wenn einzelne Milchzähne nicht von selbst ausfallen, kann das verschiedene Ursachen haben. Ein häufiger Grund ist die sogenannte Nichtanlage. Das heisst der bleibende Zahn darunter ist gar nicht vorhanden. Es kann auch passieren, dass eine Milchzahnwurzel nicht vollständig aufgelöst ist und den nachkommenden Zahn blockiert.

Wenn einzelne oder mehrere Milchzähne Ihres Kindes nicht ausfallen, kontaktieren Sie uns oder vereinbaren Sie einen Termin.

Milchzähne versiegeln – ja oder nein?

Auf den Kauflächen der Milchbackenzähne befinden sich Rillen. Da diese Rillen auch durch sorgfältiges Zähneputzen schlecht zu reinigen sind, können sich hier Nahrungsreste und Bakterien festsetzen. Bei der Versiegelung werden diese Rillen mit einem dünnen, weissen Kunststofflack überzogen. Dadurch wird das Kariesrisiko deutlich reduziert. Ob die Milchzähne versiegelt werden müssen, hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem Kariesrisiko Ihres Kindes, der Zahnpflege sowie der Anatomie bzw. Tiefe der Rillen.

Gesunde Milchzähne sind die Basis für gesunde Zähne bis ins hohe Alter. Sobald Ihr Kind die ersten Milchzähne hat, sollten sie mit der Zahnpflege beginnen. Um mögliche Zahnerkrankungen zu erkennen und vorzubeugen, empfehlen wir ab etwa drei bis vier Jahren regelmässige Kontrolltermine und professionelle Zahnreinigungen beim Zahnarzt.